Am Ende.

Galgenhumor, der : (bitterer) Humor, den man sich bewahrt, obwohl man sich in einer unangenehmen oder verzweifelten Lage befindet.

Resignation, die: das Aufgeben der Hoffnung weil man von etwas enttäuscht ist. 

Die Hinrunde der Bundesliga neigt sich dem Ende zu, und alles was ich mit dem VfB noch verbinde, definiert sich in oben genannten Begriffen. 

Was haben wir, also. Wir haben als erstes mal 1:3 zu Hause gegen Köln verloren, nicht so schlimm Mund abwischen weiter machen. Immerhin tolle Ansätze aber eine noch bröckelnde Abwehr. Tja nun. Alles nicht so schlimm, ist ja nur das erste Spiel machen wir uns keine Sorgen. Das wird schon. Dachten wir. Wünschten wir. Hofften wir.

Als nächstes ging es nach Hamburg, ach gegen diesen HSV das dürfte doch überhaupt kein Problem sein. Mein Cousin meinte an diesem wunderbaren sonnigen Tag heiraten zu müssen. Was für mich hieß Liveticker oder sagen wir mal so, Liveticker mit dem Handy meines Bruders weil mein Akku aufgab. Bange Blicke jedes Mal wen er sich ausversehen zu nah in Richtung Brusttasche fasste in der der Toralarm vibrierte. Fünf mal tat er das. Zweimal für uns. Dreimal gegen uns. Es gab noch eine supertolle rote Karte für Florian Klein. Einfach nur irgendwie mal wieder kein Glück gehabt. Ergebnis- SMS muss ich dennoch schreiben und wen ich sie heute in meinem Telefonspeicher wiederfinde wirds mir schlecht. "Tschüss Hoffnung, Rot für klein nach der Pause, ganze Halbzeit in Unterzahl 3:2 tut mir Leid, aber das wird wieder Abstiegskampf".

Der der letze Saison wegen diesem fehlenden Glück abgehauen ist der war als nächstes wieder zu Gast in unserem wunderschönen Neckarstadion. Es war brütend heiß und der Frust von Hamburg verflogen also machten wir uns wieder auf den Weg nach Stuttgart. Nervlich war ich an diesem Tag so oder so schon am Ende- ich erinnere mich nicht mehr so direkt an den Grund aber es sollten dann wieder Tränen fließen im Spielverlauf. Das Spiel war fürchterlich. Ein anderer Begriff trifft es für mich nicht. Im Ravensburger Spieleland Kinder und Familienblock saßen wir, oder ich zumindest bis zur Hälfte des Spiels. Nach Tytons Platzverweis dem  1:3 verließ ich das Stadion mit den Worten das ich wohl zukünftig nach Hoffenheim gehen würde und der Schiri sich doch bitte nach Karlsruhe verpissen soll wo er hingehöre. Um dieses Spiel zu vergessen brauchte es schon härtere Geschosse als Bier, Blutwurz und die Geschichte wie ich in eine Regentonne stieg- alles in allem also zum vergessen.

Das Hertha Spiel habe ich verpennt oder vergessen oder wie auch immer. Auf alle Fälle fehlt mir jegliche Erinnerung daran, außer das wir eben verloren haben. und das es immer beschissener wurde.
und ich trotzdem gegen Schalke die Woche darauf wieder ins Stadion fuhr. Und es sah so gut aus was mein Verein da zeigte, so ein schönes Spiel soviele Chancen und am Ende: Ja am Ende stand es 1:0 für den Gegner. Ich war nicht traurig, ich war motiviert und zuversichtlich und dachte mir das wird schon wen wir so weiter spielen.. ja wen. Schwarze Krähen kreisen über dem Stadion vor dem wir noch eine Weile stehen und diskutieren über das hätte wäre wen und zu keinem guten Ergebnis kommen.

Das Spiel gegen Hannover erlebte ich in einer griechischen Taverne. Ohne mobiles Internet sondern per SMS Info. Die Anspannung noch fürchterlicher wie es live sehen zu müssen. Gewonnen, und plötzlich trafen sie wieder und wieder ein Funken Hoffnung.

Dann war Gladbach zu Gast, an einem verregneten Tag in Griechenland schauten wir mit altertümlichen Methoden: nämlich per Viedeotext Liveticker und alles was mal wieder blieb war Frust- was soll man den noch groß sagen wen sie gegen zu dem Zeitpunkt schwache Gladbacher verlieren ?! Aufbaugegner VfB, den nach diesem Spiel ging für Gladbach der Weg in die Richtung in die wir selber so gerne gegangen wären.

Zurück zu Hause lagen sie in meiner Küche, meine allerersten Auswärtstickets: Hoffenheim. Stau auf der Autobahn und die bittere Erkenntnis: Gini nicht in der Startelf: Bandscheibenvorfall, Rückkehr ungewiss; wer noch alles ? Reichte es nicht langsam mit dem Verletzungspech ?  Die Rhein Neckar Arena mit ihren steilen Stufen, die wir an einem sonnigen Tag hochstiegen und auf Besserung hofften. "Kommt so anders  als man denkt, Herz vergeben, Herz verschenkt schrieb ich an diesem Tag unter das zur Traditongewordene Schalfoto auf Twitter. Was hatten wir gehofft es würde endlich besser werden und was war ? Wenigstens ein 2:2. Das ein 2:3 hätte werden können, wen das Toptalent Timo nicht zu schnell Küsschen verteilt hätte.

Hätte wäre, wen die wohl am häufigst benutzen Wörter beim VfB. Also standen wir als nächstes gegen Ingolstadt den Aufsteiger im Block. Ich furchtbar erkältet und in gefühlten 30 Schichten Kleidung sahen wir ein sehr enges Spiel, eine Zitterpartie die wir für uns entschieden mit 0:1. Noch nie zitterten meine Knie so sehr wie die letzen Minuten in dieser Partie, wie wichtig war das für uns. 

Leverkusen stand auf dem Plan- für mich nur im Liveticker, da mein Leben ungefähr so war wie der VfB- ich versuchte es mit Änderung und musste dann doch zum früheren zurückkehren ein Umzug. Ja, Leverkusen. Man schaffte es nicht ein 1:3 zu verteidigen, damit ist alles zu diesem Spiel gesagt. 

Dann kam Darmstadt und der nächste verabschiedete sich längerfristig aus unserem Kader. Martin Harnik. Nach einem Zusammenprall mit dem Darmstädter Torhüter machte das Knie Probleme. Martins größter Fan, der hinter mir stand war den Tränen nähe, ich lächelte sagte  keine Sorge wird kein großes Ding sein, der wird schon wieder, leichte Prellung. Aber nein: irgendwas mit Bändern, Knie  und Ausfall, ob er je nochmals im VfB Trikot aufläuft ungewiss. Gewonnen haben wir und da war sie wieder meine Hoffnung jetzt könnten wir doch eigentlich endlich mal diese Bayern versägen oder ?

Dies vorne weg, für mich ging das Bayernspiel 2:1 aus. und 2:1 kann man schon mal gegen die Bayern verlieren. In Wirklichkeit ging es aber 4:0 aus, weil das Schiedsrichtergespann sein bestes tat dem Rekordmeister zu helfen und Abseitstore werden ja nur auf unserer Seite geschossen. Die übersieht man ja gerne mal. Nun, denn die Woche drauf also wieder live Fußball und der Gegner hieß Augsburg.

Mit einem mulmigen Gefühl fuhren wir ins Stadion, Nach Terorr in Paris, nach der Absage in Hannover war nichts so unbeschwert wie vorher. erhöhte Sicherheitskontrollen überall. Die Hiobsbotschaft: Tyton hat Durchfall. Vlachodimos musste ran- und sooft dieser in Himmel gelobt wird, für mich ist er einfach nicht bundesligatauglich. Das sah man am Management der Abwehr und daran wie die Freiburger einfach durch uns durchliefen. Keiner kämpfte sie schauten zu wieder Ball vor sich hinrollte und 4 mal ins eigene Tor fiel. Im Stadion keine Wut, nein. Resignation und Galgenhumor. Die Cannstatter Kurve verstummte und es war dermaßen gespenstische Stimmung die nur noch mit Laola und Oh wie ist das schön Gesängen getoppt wurde. Wer mitmachte durfte sich nachher als Erfolgsfan abstempelen lassen. Zu dem Thema nur soviel: Es gibt Menschen, die hauen ihr letztes Geld für Tickets raus, die fahren hunderte Kilometer durch die Republik um dann zu sehen wie ein paar Millionären auf dem Platz einfach alles egal war und dann darf man nicht reagieren ? Dann darf man Ihnen nach Jahren nicht mal zeigen das sie aufhören sollen ständig Trainer zu verschleißen ? Das jeder irgendwann ratlos, glücklos oder restlos bedient abhaut ? Erfolgsfan, nein so werde ich mich nicht nennen lassen nur weil ich auf sarkastische Art und Weise meiner Wut Ausdruck verleihe. Katerstimmung am nächsten Tag, hatte ich doch so ziemlich alles mögliche durcheinander getrunken. Mein schlimmstes VfB Erlebnis jemals.  Am 24.11. wieder die Meldung Zorniger geht. Wie ein Jahr zuvor Armin Veh. Ebenfalls nach dem Spiel gegen Augsburg.

Mit dem Zorniger Weggang hat man aufgegeben, hat sich wieder auf die Seite der Mannschaft gestellt- hat man wieder die Hoffnung in mir zerschlagen. Da stehen wir jetzt, ohne Trainer ohne Lösung und mit einer Verteidigung offen wie Scheunentore wie das Dortmundspiel zeigte. Wir dürfen über keinen anderen Verein mehr lachen, der VfB demontiert sich selbst wie kein anderer, Während ich letzes Jahr noch Hoffnung hatte ist es jetzt vorbei. Jedes Mal wen ich dachte es kommt nicht mehr schlimmer, kam es schlimmer. Die Gerüchte die rumgehen, das man unbedingt in der Offensive nachlegen will anstatt in der Verteidigung einen großen Namen zu holen lassen schlimmes ahnen. Das immer noch kein Trainer gefunden wurde, lässt wieder eine Notlösung erahnen. Wäre Robin Dutt ein Schüler, ich müsste seine Eltern wegen der rasant fallenden Schwäche seiner Leistungen zum Gespräch bitten. 

Lieber VfB, ich besitze jetzt eine Dauerkarte, ich hab sie in der Situation gekauft, in der ihr mehr als je am Boden lagt nach dem 0:4 gegen Augsburg. Wie wärs wen ihr euch jetzt mal rafft und den Fans zeigt das ihr langfristig vom Boden aufstehen könnt ? Das ihr mal kämpft und nicht so ein Kreisliga Spiel zeigt wie gegen Bremen, das niemand was bringt ? Selfies in schnellen Karren, das könnt ihr. Es würde dem ein oder anderen Profil mal gut tun er würde das auf sich nehmen was die Fans jede Woche mitmachen müssen. Jugendliche lässt man in sozialen Projekten arbeiten und auf Bauernhöfen damit sie sehen was richtige Arbeit ist. Wäre das nicht auch mal ein Konzept für den Profifußball ? Der werte Herr Vorstand spricht immer noch von Ausgliederung. Wir sind nicht nur die Schießbude der Liga, der Aufbaugegner VfB, der Verein mit den meisten gelben Karten. Wir sind auch der mit dem beschissensten Management. Den Ernst der Lage haben wohl mehr Fans erkannt als die oberen 10 beim VfB. Alex Zorniger sagte, wen du die Tore nicht machst, dann bist halt nur ein Toptalent. Lieber VfB, wen ihr immer nur nach Notlösungen sucht, dann seit ihr halt kein Erstligaverein. 

Kommentare

  1. Es wäre ja schade, den schönen Text ganz ohne Kommentare stehen zu lassen (das heißt, es folgt ein ganzer Roman). Resignation und Galgenhumor trifft die Situation beim VfB absolut perfekt. Allerdings muss ich sagen, dass Zorniger für mich nie der Richtige für den VfB war. Ich bin der Meinung, das System muss sich der Mannschaft anpassen und nicht umgekehrt, und mit einer Abwehr wie der unseren kann man halt keinen schönen Offensivfußball spielen. Ich war beim ersten Saisonspiel im Stadion, voller Hoffnung, ich habe auf Dutt vertraut, die "Gala" aus dem Testspiel gegen ManCity noch im Hinterkopf. Und was passiert? Harakiri mit Anlauf. Wenn man einen Boateng oder Hummels in der Abwehr hat, kann man so spielen. Aber nicht mit einem Abwehrchef, der kaum älter ist als die meisten Schüler meiner Abiklasse.
    Und Zorniger hat sich partout geweigert, sein System zu ändern, und sich stattdessen öffentlich gegen seine Spieler gewendet. Diese angesprochene "Küsschen"-Sache: Der Junge hat Zorniger da quasi den Hals gerettet. Er hat in letzter Sekunde das 2:2 erzielt - und zum Dank dafür wird er vom Trainer fertiggemacht. Konstruktive Kritik an den Spielern gerne. Haben sie mehr als nötig, aber meiner Meinung nach sollte der Trainer hinter seinen Spielern stehen.
    Also nur so weit mal und ansonsten danke für den schönen Blog, macht immer Spaß zu lesen ;-)
    Und "viel Spaß" beim Wolfsburg-Spiel. Ich befürchte Schlimmes...

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  2. Vielen Dank für deinen Kommentar, ich freu mich immer über Ressonanz vor allem über gut formulierte ehrliche ;) ich war eigentlich immer hinter Zorniger gestanden- aber Dutt hat es eben auch leider nicht geschafft die Abwehr zu stabilisieren- Rüdiger hätte m.E. gar nicht so kurz vor Kaba noch wechseln dürfen. Einen echten Ersatz haben wir nämlich nicht. Ohne ordentliche Wintertransfers und mit Kramny als Trainer sehe ich schwarz..
    und ja, ich ahne für Wolfsburg auch schlimmes ;) Trotzdem: Liebe meines Lebens bleibt der VfB !

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