Springen.Saisonrückblick #VfB

"und du standst einfach nur da, ein bisschen verkrampft zwar, doch dein Blick ging nach ganz oben.. denn eines wusstest du ganz sicher.."
 
Was ist das den für ein Jugendspieler den sie da mitgebracht haben, nie gesehen denke ich mir als dieser mit seinem Rucksack die Kabine betritt. Sekunden später läuft vermeintlicher Jugendspieler als erster auf den Rasen an diesem stürmischen verregneten Tag beim Benefizkick in Künzelsau. Ja, das soll er also sein unser neuer Trainer- der uns dazu verhelfen soll in die Bundesliga aufzusteigen.
Verkrampft wirkt er etwas, schüchtern, kaum einer der Fans spricht ihn an oder bittet um Autogramme. Es ist ihm die Last anzumerken, die er auf den Schultern trägt- der Traum einer ganzen Region, er und sein Kader sollen ihn erfüllen- den Aufstieg in Liga 1. Und dass da ganz schön viele Stolpersteine im Weg liegen, dass es nicht leicht wird und ihm das bewusst ist sieht man ihm an diesem Tag an. Aber Hannes Wolf trägt seinen Rucksack, in dem allerlei Ideen sind und jede Menge Fachwissen stecken, aber auch das zerbrechliche Joghurtglas symbolisch für den Aufstiegstraum, das ganz schnell platzen kann und jede Menge Sauerrei anrichtet, mit einem Selbstvertrauen das Seinesgleichen sucht.

Wo soll man den anfangen, bei dieser Saison in der zweiten Bundesliga? Kein Heimspiel verpasst trotz dämlicher Anstoßzeiten. Ausflüge nach St. Pauli, Nürnberg und Fürth- all das war dabei Und am Ende machten die Jungs zu Hause alles perfekt. Es tut fast weh diese zweite Liga zu verlassen. Der Fußball ist hier wie er sein sollte, fernab vom großen Kommerz stapft man schon auch mal durch den Schlamm ums Millerntor oder steht in Fürth auf dem Ikeaparkplatz, der als Parkplatz Gäste ausgewiesen ist. Kein Schicki-Micki, kein Glamour, kein Glitzer und schon mal die Bereitschaft bei den Heimfans inkognito zu sitzen, wenn das Gästekontigent nicht ausreicht.
 
In St.Pauli brennt noch Licht..
 
Sie haben es spannend gemacht keine Frage. Erinnere ich mich doch noch zu gut an einen Oktobernachmittag in Dresden an dem man sich einfach mal komplett auseinandernehmen ließ. Oder an diesen fürchterlich windigen, ekelhaften Tag in Fürth- Stadion mitten im Wohngebiet- an dem wieder so gar nichts zusammenlief. Aber in den entscheidenden Momenten hielten sie zusammen und machten den Unterschied. Als man in Nürnberg eine fulminante Aufholjagd startete- gerettet durch Florian Klein. Schier unglaublich. Als Marcin Kaminski in letzter Minute die Münchner Betonwand durchbrach. Oder als man zu Hause gegen Dresden schon die ersten auf der Haupttribüne gehen sah und dann doch noch aufholte. Oh wie war das schön, wie genossen wir jedes Tor von Simon das uns näher zum Sieg brachte. Also außer gegen Bielefeld- ich zumindest nicht, aber das ist eine andere Geschichte.
 
Sie haben den Unterschied gemacht und das nicht als Einzelperson sondern als Mannschaft- wie oft fiel mein Blick auf Timo Baumgartl, der nicht hinsehen konnte als Simon Terodde am Elfmeterpunkt stand und umso größer die Freude danach war. Oder ich denke an Alexandru Maxim, der dann plötzlich doch wieder da war und alles gab obwohl er oft genug auf der Tribüne saß. Daniel Ginczek als Symbolbild der nach dem Tor gegen Würzburg mit Krämpfen am Boden feiert- all das Szenen die wir nicht so schnell vergessen werden. Die zweite Liga hat aus dieser Mannschaft Kämpfer gemacht, sie sind in den Ring gestiegen und sie haben den Gegner nicht nur einmal K.O. geschlagen.
 
Und am Ende steht beim Testspiel in Ilshofen ein losgelöster Hannes Wolf vor uns, lächelt, spricht herzlich und ehrlich mit den Fans. Er hat es geschafft. Der Joghurt im Rucksack ist ganz geblieben-weil  er weiß wie er sie nehmen muss, als Jungs die einfach nur kicken wollen. Er fährt keinen lila Porsche und Smartphones findet er nicht so toll. Und: er hat den Fußball gelernt, von ganz unten und das tut dem VfB gut.
 
Wir werden Liga zwei nun verlassen- und wieder zurückkehren ins Oberhaus, ausgegliedert. Vielleicht wäre ich gerne geblieben. Es hat Spaß gemacht, es war eine schöne Zeit. Bleibt zu hoffen dass der VfB die Mannschaft bleibt die sie geworden sind. Dass sie den oft fehlenden Kampfgeist den sie vor dem Abstieg gezeigt haben nicht wieder herausholen, die technischen Defizite die ohne Zweifel da sind aufarbeiten. Aber vor allem dass sie eins bleiben: Jungs, die Bock haben zu kicken mit einem Trainer an der Seite, der Ihnen zeigt wie es geht.

 
"..das heute ist mein Tag, und das ist meine Stadt und überhaupt Geschichte schreiben Sieger,
wann wen nicht heute was riskieren.."

Kommentare

  1. Wenn du mich fragst, wer Meister wird, dann sage ich zu dir: Das können nur die Schwaben sein, die Jungs vom VfB.

    :-)

    AntwortenLöschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts